Seit dem 1. Oktober 2022 führen Hans-Jürgen Adam und Henrik Hundertmark gemeinsam die WHG Eberswalde. 2022 ist für die WHG zugleich auch das 30. Jahr ihres Bestehens. Zum 31.12.2022 beendet Hans-Jürgen Adam nach mehr als 40 Jahren seine berufliche Laufbahn in der Immobilienwirtschaft und geht in den Ruhestand.
Henrik Hundertmark: Wie haben Sie ihre ersten Wochen in der WHG, dem kommunalen WU in Eberswalde erlebt? Was war ihr ganz besonderer Schlüsselmoment als neuer Geschäftsführer der WHG?
Sehr herzlich und offenen hat mich das gesamten WHG.Team empfangen. Das ermöglichte mir ein sehr schnelles Ankommen und den Einstieg in die vielfältigen Themen.
Beeindruckt hat mich die sehr intensive Auseinandersetzung vieler Mitarbeitenden aller Hierarchieebenen mit der Unternehmensstrategie WHG.2025. Hier wird in crossfunktionalen Projektgruppen die WHG zukunftsfähig aufgestellt, Veränderungsprozesse angestoßen und umgesetzt.
Hans-Jürgen Adam: In wenigen Wochen beenden Sie nach 9 Jahren ihre Geschäftsführung bei der WHG. Wie fassen Sie die Jahre bei der WHG zusammen?
Es waren neun anstrengende, aber auch sehr schöne Jahre. Es gab nicht einen Tag, der langweilig war und das ist ja auch das Schöne an unserer Branche: Wir haben ein Basisprodukt, das jeder braucht, d.h. wir haben es mit Menschen, mit Wirtschaft, mit Technik und manchmal auch mit Politik zu tun. Und das alles muss irgendwie in Übereinstimmung gebracht werden…
Henrik Hundertmark: Welche Aufgaben, welche Meilensteine haben ihre Priorität in der WHG, im Team und in der Stadt?
Mein Hauptaugenmerk liegt auf den Erhalt der wirtschaftlichen Stabilität der WHG, um unseren Versorgungsauftrag in diesen turbulenten Zeiten und in der Zukunft erfüllen zu können.
Fit für die Zukunft zu sein, erfordert die erfolgreiche Umsetzung unserer Digitalisierungsprojekte, ein intelligentes Datenmanagement im Gebäudebestand und nachhaltige Investitionen in unseren Objekten. Alles zahlt auf zufriedene Mieter, reibungslose Abläufe im Unternehmen und ein gutes Stadtbild ein.
Hans-Jürgen Adam: Was waren ihre größten Herausforderungen der zurückliegenden Jahre bei der WHG in Eberswalde? Welche Erfolge wirken nach?
Die WHG hat in den letzten Jahren ihre Investitionen in Sanierung und Modernisierung nach oben gefahren. Das ging nicht ohne Fremdkapital, trotzdem ist die Eigenkapitalquote gewachsen. Und wir haben – was mir persönlich immer sehr wichtig war – auch in die Ausbildung unserer jungen Menschen und in die Weiterbildung und Qualifizierung investiert. Das Unternehmen ist gut aufgestellt mit einer gesunden wirtschaftlichen Substanz und mit hoch motivierten und fähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Zeiten – das ist zu befürchten – werden jetzt rauer, aber die WHG wird das gut überstehen.
Henrik Hundertmark: Mit welchem Blick schauen Sie in die Zukunft der WHG & der Stadt Eberswalde?
Es gab sicher bessere Zeiten, um als Geschäftsführer in einem Wohnungsunternehmen zu starten. Aber die auf uns einwirkenden Umstände erzeugen einen enormen Veränderungsdruck in unseren Unternehmensbereichen und unserem Geschäftsfeld, der innerhalb kurzer Zeit vieles bewirken kann. Daher sehe ich in der aktuellen Situation mit all den erkennbaren und spürbaren Risiken auch enormes Potential für Veränderungen und Lösungsansätze. Für mich ist das Glas immer halb voll!
Hans-Jürgen Adam: Mit welchen Plänen starten Sie nach mehr als 40 Jahren in der Immobilienwirtschaft in das Jahr 2023?
Als Jurist hat man ja gelernt, mit Sprache und Text umzugehen. Also werde ich ein Buch schreiben, aber kein langweiliges Fachbuch, das sowieso keiner liest, sondern einen Krimi. Aber niemand muss Angst haben, sich da wiederzuerkennen, auch wenn ich natürlich meine Erfahrungen und Erlebnisse verarbeiten werde…
Hans-Jürgen Adam & Henrik Hundertmark: Was wünschen Sie sich von der Politik für die Immobilienwirtschaft der Zukunft?
Die lokale Politik hier in Eberswalde ist ja glücklicherweise pragmatisch und die Verantwortlichen wissen, was sie an einer wirtschaftlich gut aufgestellten WHG haben und welche Bedeutung dieses Unternehmen für diese schöne und im Wachstum begriffene Stadt hat. Auf Landes- und Bundesebene kann man das leider nicht ganz so uneingeschränkt feststellen. Mehr Pragmatismus, mehr wirtschaftlicher Sachverstand und weniger Ideologie wären hier wünschenswert.
Hans-Jürgen Adam & Henrik Hundertmark:
Wie gelingt zukunftsfähiges Wohnen mit den Herausforderungen unserer Zeit?
Henrik Hundertmark (lachend):
Diese Frage beantworte ich gern im nächsten Interview und gleichzeitig stelle ich die Quadratur des Kreises vor. Die Herausforderungen sind enorm und werden allen Akteuren einiges abverlangen, um Wohnen als Anker des sozialen Friedens in den Wohnquartieren für alle Eberswalder Bürgerinnen und Bürger zu sichern.
Hans-Jürgen Adam:
Und ich hoffe doch, spätesten zum 35. jährigen Jubiläum der WHG im Jahr 2027 eingeladen zu werden…
zur WHG:
Eberswalde: 50 km nordöstlich von Berlin eine Stadt der 2. Reihe, eine Stadt des Wachstums mit mehr als 42.000 Einwohnern und fast 24.000 Wohnungen in EFH und MFH. Ca. 5.800 Wohnungen und ca. 88 Gewerbe gehören zum Bestand der WHG. Die WHG ist mit 80 Beschäftigten ein kommunales WU in Brandenburg. Jeder vierte Eberswalder/in lebt bei der WHG.
Zur Person:
Hans-Jürgen Adam:
Ist seit 1988 in der kommunalen Wohnungswirtschaft tätig; zunächst in Berlin, dann in Brandenburg; 18 Jahre davon als Geschäftsführer.
Henrik Hundertmark:
Mehr als 30 Jahre war ich in der Finanzbranche tätig und kenne die WHG aus dieser Position nun schon mehr als 20 Jahre. In den letzten Jahren habe ich in verschieden Vertriebseinheiten in der Region Berlin-Brandenburg Verantwortung getragen.
Eberswalde, den 28.10.2022
Foto/Text: WHG